Seit drei Jahren arbeite ich zusammen mit Lars Wehrmann für die Segelbundesliga und seitdem hoffe ich jedes mal auf amtliche Bedingungen. Der letzte Event zur Kieler Woche war schon nicht schlecht, aber die Kieler Förde ist natürlich nicht vergleichbar mit dem offenen Meer, zumindest nicht was die Wellenhöhe betrifft. 2016 war Lars in Warnemünde und hatte Megaglück. Und dieses Jahr war es dann soweit, dass für Warnemünde ordentlich Wind angesagt war und ich vor Ort sein durfte. Zwei Tage 5-7 Windstärken mit side-onshore Wind, das sollte reichen um ordentlich durchgeschaukelt zu werden. Nun ist Segeln im Wettkampf bei solchen Bedingungen deutlich belastender und nicht vergleichbar zum Windsurfen. Nicht dass jetzt die Windsurfer unter euch denken „wovon redet der, 5-7 und ordentlich Welle, hääää…da fängt der Spass doch erst an“?
Gute Actionbilder bei der Segelbundesliga hängen zum Teil vom Fotografen ab, ABER ein nicht ganz zu verachtender Anteil macht derjenige aus, der das Motorboot steuert. Wir sitzen meist auf dem Repairboot, welches das einzige Boot im Feld ist. Die normalen Presseboote liegen dagegen meist an der Luvtonne oder der Ziellinie. Bei 2m Welle ist man als Fotograf damit beschäftigt die richtige Position im Boot zu finden und die Kamera einigermaßen ruhig zu halten, während man auf und ab geschleudert wird. Der Motorbootfahrer muss die Position halten oder auch spontan neue und bessere Positionen finden, er muss mindestens genauso konzentriert sein, wie derjenige der die Bilder macht. Das Repairboot hat einen Nachteil für die Fotografie und das ist die Tatsache, dass die Hauptaufgabe das Beheben jeglicher Schäden an den Booten ist. Entsprechend ist die Bildausbeute abhängig von den Reparatureinsätzen. Je mehr Wind, umso härter der Wettkampf und umso mehr geht auch kaputt und muss repariert werden.
Am ersten Tag war der Wind noch nicht so stark und zudem regnete es relativ viel. Am zweiten und dritten Tag prognostizierte die Vorhersage optimale Bedingungen, das heisst Wind und klassischer norddeutscher Sonne-Wolken-Mix. Lars kam direkt von der Tour de France und war heiss auf Action, ein eigenes Motorboot organisierte er uns auch und somit waren wir am dritten Tag nicht mehr von den Reparatureinsätzen betroffen, was die Bildausbeute deutlich verbesserte. Segelbundesliga ist für mich immer wieder eine schöne Abwechslung und deshalb freue mich schon auf den nächsten Event.
Client: Segelbundesliga GmbH
Agency: Konzeptwerft
Contract: Eventfotograf
Event: 2. Segelbundesliga
Location: Warnemünde
Year: 2017